Heute kam auf ARTE ein Bericht zum Thema „Aktiv gesund“, wo auch die von mir erwähnte Mind-Body-Medizin noch weiter erläutert wurde. Zwar ging es nicht direkt um Krebs, aber um verschiedene Ansätze der Naturheilkunde.

Falls mein Blog zum Interesse angeregt hat, hier kann man den Beitrag nachschauen, den ich äußerst interessant fand.

http://videos.arte.tv/de/videos/die_heilkraft_des_inneren_arztes-4267406.html

Fernseh Tipp

Eine Klinik in Essen-Mitte

Bis jetzt wurden unterschiedliche Verfahren zur Behandlung von Krebs vorgestellt, sowohl schulmedizinische als auch alternative. Das Problem hierbei ist häufig, dass die beiden Gruppen nicht zusammen gebracht werden. Dass Patienten, ohne ihren Onkologen zu informieren, Naturheilmittel schlucken und damit den gesamten Therapieausgang beeinflussen. Oder dass Ärzte nicht auf die Beschwerden ihrer Patienten reagieren und dass diese dann unnötige Nebenwirkungen über sich ergehen lassen müssen.

70% aller Krebspatienten nehmen nebenher Naturheilmittel zu sich, denn sie wollen selber was für ihre Genesung tun, aktiv gegen den Krebs vorgehen. Häufig informieren sie ihren Arzt nicht, aus Angst milde belächelt zu werden.

Gustav J. Dobos, Naturheilkunde-Experte, (rechts) und Sherko Kümmel, Brustkrebs-Spezialist

Um dieses Aneinander-vorbei-Arbeiten zu verhindern, beschlossen Gustav J. Dobos, Naturheilkunde-Experte, und Sherko Kümmel, Brustkrebs-Spezialist, in Essen-Mitte in den Brustkrebskliniken die Gründung einer Abteilung für integrative Onkologie voranzubringen und berichten darüber in der FAZ. Dieses Prinzip ist nicht neu und in den USA auch in allen renommierten Krebsstationen vertreten. Es bedeutet, die Patienten  werden „gemeinsam von auf Tumormedizin spezialisierten Gynäkologen und naturheilkundlich ausgebildeten Internisten“[1] betreut. Die Essener Ärzte wollen somit die bestmögliche Behandlung ihrer Patientinnen erreichen, indem sie die modernsten onkologischen Therapien, unter anderem schonende  Operationsverfahren, Antikörper, neuartigen Zellgiften, mit den Naturheilmitteln kombinieren, um die Nebenwirkungen abzuschwächen. Hierzu gehören Akupunktur, MBM, Sporttherapie, ein Ernährungsprogramm, Yoga oder Meditation. Denn „Naturheilkunde kann mehr, als Symptome sanft lindern. Sie wirkt auf die Regulationsfähigkeit des Organismus, weckt sein Widerstandspotential“[2]. Patienten können viel für sich tun, auch wenn es sich um eine äußerst komplexe Krankheit wie Krebs handelt.


[1] G.Dobos, S.Kümmel: „Keine Tabus mehr im Kampf gegen das Leid“, FAZ, 21.02.2011, Nr. 43, S.23

[2] G.Dobos, S.Kümmel: „Keine Tabus mehr im Kampf gegen das Leid“, FAZ, 21.02.2011, Nr. 43, S.23

Ausgewählte alternative Therapieansätze

a) Misteltherapie
Ein der wohl bekanntesten alternativen Medikamente bei Krebs ist das Mistelpräparat. Die Misteltherapie wurde 1916 von Rudolf Steiner, einem anthropologischem Arzt, eingeführt und im Jahr 2006 unterzogen sich 50.000 Krebspatienten einer Misteltherapie ’ . Nach anderen Angaben sind es 60% aller Krebspatienten in Deutschland. Leider ist es so, dass es „kaum wissenschaftliche Evidenz dafür gibt, dass Mistelpräparate während oder auch im Anschluss an eine Krebstherapie anzuwenden“ . Meist sind die Gründe hierfür rein methodisch, so konnten in eine Studie von rund 20.000 Patientinnen mit Brustkrebs nur 29 aufgenommen werden, da die anderen unter zusätzlichen Krankheiten litten und so zu viele Einflussfaktoren in die Studie gebracht hätten.
Laboruntersuchungen und Versuche mit Mäusen ergaben jedoch, dass Mistelextrakte das Wachstum von Tumorzellen hemmen und das Immunsystem aktivieren.
Sicher bewiesen ist jedoch, dass Mistelpräparate gut verträglich sind und zur Besserung bei chronischer Müdigkeit sorgen .
b) Mind-Body-Medizin
„Mind-Body-Medizin ist eine Medizin, die auf die Interaktionen und Beziehungen zwischen Gehirn, Geist, Körper und dem Verhalten abzielt sowie auf effektive Mittel und Wege, mit denen emotionale, mentale, soziale, spirituelle und verhaltensgesteuerte Faktoren direkten Einfluss auf die Gesundheit nehmen können.“ So definiert das National Institute of Health, USA, die Mind-Body-Medizin (MBM). Die MBM beschäftigt sich mit Stressmanagement, gesunder Ernährung, Bewegung und Entspannung und ist somit auch für die Krebstherapie wichtig . Sie beruht auf der Grundlage der Stressforschung. Bei der Diagnose
Krebs gerät der Körper in Stress, da die Krankheit alle bisherigen Konstanten des Lebens des Patienten in Frage stellt . Oft reagieren diese dann ängstlich, sie fühlen sich hilflos und es kann zu Depressionen kommen. MBM stärkt die Fähigkeiten des Gehirns zur Selbstheilung mit Hilfe von Yoga, autogenem Training und der Mindfulnessbased Stress Reduction (MBSR), der so genannten Achtsamkeits-Meditation . Diese wurde von Jon-Kabat Zinn, einem Molekularbiologen, entwickelt, der von Yoga und der buddhistischen Meditation inspiriert wurde. Die Wirkung von MBSR ist in Evidenzstudien nachgewiesen wurden. Durch diese „Achtsamkeitstechnik“ senkte sich der Spiegel des Aktivitätshormons Kortisol im Blut. Dadurch wurden Ängste abgebaut und chronische Schmerzen leichter erträglich, was bei Krebsbehandlungen ein großer Vorteil ist. Außerdem gibt es eine nachgewiesene Abnahme von Tumormarkern bei Prostatakrebs.
Die wichtigste Lehre ist also hierbei die Selbstfürsorge, seinen eigenen Körper besser und positiver wahrnehmen, den Blickwinkel ändern und somit die Hilflosigkeit überwinden .
Die Patienten gehen nachweislich positiver an die anderen, „schulmedizinischen“ Behandlungen und können diese so besser vertragen. Des Weiteren benötigen die meisten Patienten im Durchschnitt weniger Schlaf- und Depressionsmittel .
c) Akupunktur
Akupunktur ist ein auf 3000 Jahre alte Erfahrung beruhendes Konzept aus der traditionellen chinesischen Medizin. Es ist wissenschaftlich erprobt und in vielen Studien wird die Wirkung belegt.
Durch die Reizung von sensiblen Punkten auf den Meridianen, das sind Bahnen durch den Körper, wo nach altchinesischer Auffassung die Lebensenergie fließt, mit Hilfe von Nadeln kann der Energiefluss des Körpers reguliert und so Störungen im Inneren beseitigt werden.
In der Krebsbehandlung wird Akupunktur eingesetzt, um Tumorschmerzen zu lindern und die Nebenwirkungen der Chemotherapie, wie Erschöpfung, trotz ausreichender Ruhephasen, Übelkeit und Erbrechen zu dämpfen. Auch zur Linderung postoperativer Schmerzen, also adjuvant, wird die Akupunktur eingesetzt. Wenn die Patienten unter den Nebenwirkungen antihormoneller Therapien leiden, kann Akupunktur nachweislich helfen, diese Therapie dennoch durchzuhalten, indem beispielsweise Hitzewallungen und Mundtrockenheit vermindert werden.
Akupunktur hat den unschlagbaren Vorteil, dass sie keinerlei Nebenwirkungen mit sich bringt und es auch nicht zu Spätfolgen kommen kann.

Komplementäre Medizin

Der Begriff „Komplementärmedizin“ oder auch „Alternativmedizin“ ist nicht eindeutig definiert. Prinzipiell werden darunter jedoch laut Weltgesundheitsorganisation „ein breites Spektrum von Heilmethoden, die nicht Teil der Tradition des jeweiligen Landes sind und nicht in das dominante Gesundheitssystem integriert sind“[1]zusammengefasst. Mit dem Bergriff „Alternativmedizin“ wurde lange assoziiert, dass es eine schonende Alternative zur vergleichsweise harten Schulmedizin gibt, die zum selben Ergebnis führt, was so aber nicht ganz stimmt. Der Begriff Komplementärmedizin ist inzwischen auch anerkannt, dennoch wird er häufig mit Unseriosität in Verbindung gebracht.[2]

Die Komplementärmedizin, die im weiteren Verlauf beschrieben wird, beschränkt sich zumeist auf präoperative, adjuvante und palliative Therapien.

Man kann zwischen vier Gruppen in der alternativen Medizin unterscheiden, die sich gegenseitig überlappen.

Die erste Gruppe umfasst alle im weitesten Sinne alle Methoden, die mit Naturprodukten, Kräutern, Nahrungsmitteln, Vitaminen und Diäten zusammenhängen. Eine zweite Gruppe beinhaltet die Verfahren, die sich auf die Einheit von Körper und Geist spezialisiert haben, wie zum Beispiel Yoga, Tai-Chi, Meditation und andere Entspannungstechniken. Manuelle Verfahren wie Osteopathie, Chirotherapie und Massage werden in einer weiteren Gruppe zusammengefasst. Der letzten Gruppe zugehörig sind alle anderen Verfahren, die nicht in die anderen Gruppen passen, wie Reiki und Therapeutic Touch.[3]

„Die Naturheilkunde ist angekommen“[4], so titelt die FAZ einen ihrer Artikel über den 117. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden und in dem Artikel wird beschrieben, wie inzwischen immer mehr und mehr Ärzte dem Wunsch ihrer Patienten nachkommen und sich auch der Alternativmedizin zuwenden.

Jedoch ist die Komplementärmedizin immer zweischneidig zu sehen.

Quacksalber und Scharlatane versuchen mit der Angst der Krebspatienten zu arbeiten, ihnen Heilsversprechen machen und ihnen ihre Naturheilmittel zu verkaufen, häufig im Internet für viel Geld. Denn bei vielen Krebspatienten ist der Wunsch groß, „selbst etwas für sich zu tun […] [und] vor allem nach einem Rückfall, zu jedem Strohhalm zu greifen, der sich ihnen bietet.“[5] Hier liegt das Aufgabefeld der Onkologen, die Bedürfnisse ihrer Patienten nicht zu ignorieren und auf deren Wunsch komplementäre Verfahren mit einzubeziehen. Auch Ulrich Kleeberg, Onkologe in Hamburg fordert „die Alternativ- oder Komplementärmedizin aus der Schmuddelecke zu holen, in die sie die Schulmedizin lange verbannt hatte.“[6]

Dennoch ist der Forschungsbedarf immens, um vernünftig Naturheilmittel anwenden zu können, denn noch zu viele Empfehlungen basieren nicht auf wissenschaftlichen Daten. Nicht alle alternativen Medizinen wirken, einige  bergen sogar ungeahnte Risiken.[7] Momentan ist jedoch im 1,3 Milliarden Euro teurem „Rahmenprogramm Gesundheitsforschung“ der Bundesregierung Naturheilkunde noch nicht vertreten.[8]

Dem gegenüber steht, dass in der Gesellschaft die naturheilkundlichen Verfahren auf große Akzeptanz und Nachfrage stoßen.[9]

In den westlichen Industrienationen wird sehr unterschiedlich mit diesem Thema umgegangen. In den USA zum Beispiel besitzen alle renommierten Krebskliniken eine integrative Onkologie, was es hier in Deutschland in solcher Form bisher nur in Essen gibt.[10]

In einem Interview der FAZ mit dem Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft Werner Hohlberger sagt dieser, dass in Zukunft Naturheilmittel in die Krebstherapie mit einbezogen werden sollten und seriöse Verfahren „salonfähig gemacht werden“[11].

Beispiele zur Krebsforschung 3

 

Antikörper Bevacizumab ("Avastin")

Ein Beispiel für eine Immuntherapie ist der Antikörper Bevacizumab („Avastin“), dessen Wirkung in einem Gespräch des Onkologen Wolf-Dieter Ludwig mit der FAZ beschrieben wurde. Dieser Antikörper wurde bisher schon bei bereits weit ausgebreiteten und metastasierenden Krebs im Dick- und Enddarm eingesetzt[1] und wird nun auch bei metastasierendem Brustkrebs erprobt. Er hemmt den “vascular endothelial growth factor” (VEGF), einen Botenstoff, der neue Blutgefäße wachsen lässt. Durch diese Behandlung wird der Tumor sozusagen ausgetrocknet. Der Brustkrebs wächst langsamer, jedoch leben die Patientinnen nicht durchschnittlich besser oder länger, denn es kann zu schweren Nebenwirkungen wie zum Beispiel Todesfällen, schwere inneren Blutungen, Darmdurchbrüchen, Schlaganfällen, Herzinfarkten und  Nierenschäden. Aber es gibt auch wieder einzelne Berichte von Frauen, die von dieser Behandlung stark profitiert haben[2]. An diesem Beispiel ist erkennbar, dass die Krebsmedizin sich immer weiterentwickelt, neue Medikamente auf den Markt kommen, neue Therapien erprobt werden und sich diese bei einigen Patienten als lebensrettend auszeichnen oder auch sehr fatal wirken. Und auch, dass neue Medikamente nicht immer das beste sind.


[2] Vgl. Hildegard Kaulen: „Der Fall Avastin: Zwei Welten in der Krebsmedizin. Ein Gespräch mit Wolf-Dieter Ludwig, FAZ, 09.02.2011, Nr. 33 S. N1

Beispiele zur Krebsforschung 2

In vielen Gebieten wird nach wie vor geforscht, um weiter mit neuen Methoden gegen Krebs vorgehen zu können, so zum Beispiel bei der Verhinderung von Metastasen beim Dickdarmkrebs. Laut FAZ[1] ist dies durch ein Bandwurmmittel möglich, wie die Gruppe um Ulrike Stein des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin-Buch herausfand. Das Gen S100A4 spielt, wie schon länger bekannt, eine Schlüsselrolle bei der Streuung von Metastasen aus dem Dickdarm, die schon mit der Krebsentstehung losgeht. So untersuchten die Wissenschaftler 1280 Substanzen, ob diese hemmend gegenüber dem genannten Gen wirken. Das seit Jahrzehnten gegen Bandwurm verwendete Medikament Niclosamid erfüllte diese Bedingung und wirkte sowohl bei isolierten Tumorzellen, als auch bei krebskranken Mäusen. Diese hatten durch die Behandlung deutlich weniger Lebermetastasen. Jedoch ist die Forschung noch nicht abgeschlossen, denn es bleiben noch einige Fragen offen. So ist zum Beispiel nicht klar, wie das Medikament wirken würde, wenn es nicht, wie in der Versuchsreihe in die Bauchhöhle gespritzt, sondern über die Blutbahn oder Nahrung aufgenommen wird. Außerdem ist noch nicht klar, wie giftig oder nebenwirkungsträchtig der Wirkstoff bei einer längeren Behandlung ist, die bei der Metastasenbekämpfung notwendig wäre.


[1] Vgl. „Metastasen verhindert mit Bandwurmmittel“, FAZ, 22.06.2011, Nr.143, S.N2

Beispiele zur Krebsforschung 1

Es gibt einige  neue Methoden der Immuntherapie, die bisher aber nur an Tieren getestet wurden und noch nicht marktreif sind.
So berichtet ein Artikel in der FAZ über eine erfolgreiche Behandlung von Mäusen mit Prostatakrebs durch eine Krebsimpfung. In der Mayoklinik in Rochester (Minnesota) konnten die Forscher um Richard Vile das Immunsystem durch eine Impfung aktivieren. Diese Idee ist nicht neu, aber die bisherige Schwierigkeit bei einer solchen Anwendung bestand darin, die charakteristischen Tumorproteine, die Antigene, zu identifizieren. Die Forscher lösten dieses Problem, indem sie zur Immunisierung eine ganze Gen-Bibliothek der Prostata, deren Genfragmente zuvor auf Vesikular-Stomatis-Viren übertragen wurden, in die Blutbahn spritzten. Bei einem Großteil der Mäuse gingen die Tumoren zurück, es gab keine gefährlichen Überreaktionen und durch zusätzliche Immunisierungen wurden Rückfälle vorgebeugt. Das Immunsystem konnte ohne vorherige Identifizierung gegen verschiedene Tumorantigene aktiviert werden. Dies ist ein bemerkenswerter Fortschritt auf der Suche nach einer Krebsimpfung, jedoch ist die Anwendung am Menschen noch nicht in Sicht. [1]


[1] Vgl. „Unspezifische Impfung heilt Krebs bei Mäusen“, FAZ, 22.06.2011, Nr.143, S.N2

Schulmedizinische Behandlungsmethoden

Man unterteilt  die Therapien und Behandlungen je nach Zielsetzung in unterschiedliche Gruppen:

Präoperative/ neoadjuvante Therapie: kurz vor einer Operation                   z. B. medikamentöse Verkleinerung des Tumors

Kurative Therapie: soll den Krebs heilen                                                              z.B.  Operationen,  die den Tumor vollständig entfernen

Adjuvante Therapie:  um die Risiken einer Neuerkrankung zu senken

Palliative Therapie: wenn der Krebs unheilbar ist, gilt es die Lebensqualität so hoch wie möglich  zu halten

Mit Schulmedizin wird die Medizin bezeichnet, die an Hochschulen und Universitäten nach naturwissenschaftlichen Grundsätzen gelehrt wird und dient, auch in diesem Blog, zur Abgrenzung von der Komplementärmedizin[1].

Es gibt eine große Anzahl verschiedener Behandlungsmethoden. Die bekanntesten Säulen davon sind:

  1. Operationen
  2. Bestrahlung
  3. Therapie durch Medikamente und
  4. Immuntherapie

Während Operationen und Bestrahlung direkt das von Krebs befallene Organ angreifen, wird durch Medikamente und Immuntherapie, die meist intravenös verabreicht werden, der ganze Körper mit einbezogen.

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Evidenz?!

Die Behandlung von Krebs kann sehr unterschiedlich aussehen, je nach Tumorart, nach Verfassung des Patienten…

Evidenz ist zu einem der wichtigsten Begriffe der Medizin seit 1996 geworden, und kommt der Forderung gleich, dass jedes Medikament , jede Behandlungsmethode, jede Therapie müsse auf systematischer Forschung basieren. Was daraus jedoch folgt, ist, dass altbewährte Heilverfahren keine Anwendung mehr finde, da sie ja nicht evidenzbasierend sind[1].

Es klingt ja sehr logisch, wenn man sagt, jede Therapie müsse erst durch Studien belegt sein, und das hat, denke ich, auch viele Vorteile. Jedoch darf man dabei nicht außer Acht lassen, dass diese Studien immer nur an einer gut ausgewählten Gruppe von Patienten stattfindet, solche, die keine weiteren Krankheiten haben, sondern nur diese eine, auf die das Medikament/ die Therapie geprüft werden soll. So bleibt eine Studie immer nur eine Studie, und man weiß zwar anschließend, was auf die Mehrheit der Patienten zutrifft, aber wie das für jeden den speziellen Patienten sein wird, ist nicht genau bekannt.


[1] Vgl. Petra Thorbriet: „Die neue Heilkunst“, GEO, S. 120, August 2011