Der Begriff „Komplementärmedizin“ oder auch „Alternativmedizin“ ist nicht eindeutig definiert. Prinzipiell werden darunter jedoch laut Weltgesundheitsorganisation „ein breites Spektrum von Heilmethoden, die nicht Teil der Tradition des jeweiligen Landes sind und nicht in das dominante Gesundheitssystem integriert sind“[1]zusammengefasst. Mit dem Bergriff „Alternativmedizin“ wurde lange assoziiert, dass es eine schonende Alternative zur vergleichsweise harten Schulmedizin gibt, die zum selben Ergebnis führt, was so aber nicht ganz stimmt. Der Begriff Komplementärmedizin ist inzwischen auch anerkannt, dennoch wird er häufig mit Unseriosität in Verbindung gebracht.[2]
Die Komplementärmedizin, die im weiteren Verlauf beschrieben wird, beschränkt sich zumeist auf präoperative, adjuvante und palliative Therapien.
Man kann zwischen vier Gruppen in der alternativen Medizin unterscheiden, die sich gegenseitig überlappen.
Die erste Gruppe umfasst alle im weitesten Sinne alle Methoden, die mit Naturprodukten, Kräutern, Nahrungsmitteln, Vitaminen und Diäten zusammenhängen. Eine zweite Gruppe beinhaltet die Verfahren, die sich auf die Einheit von Körper und Geist spezialisiert haben, wie zum Beispiel Yoga, Tai-Chi, Meditation und andere Entspannungstechniken. Manuelle Verfahren wie Osteopathie, Chirotherapie und Massage werden in einer weiteren Gruppe zusammengefasst. Der letzten Gruppe zugehörig sind alle anderen Verfahren, die nicht in die anderen Gruppen passen, wie Reiki und Therapeutic Touch.[3]
„Die Naturheilkunde ist angekommen“[4], so titelt die FAZ einen ihrer Artikel über den 117. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden und in dem Artikel wird beschrieben, wie inzwischen immer mehr und mehr Ärzte dem Wunsch ihrer Patienten nachkommen und sich auch der Alternativmedizin zuwenden.
Jedoch ist die Komplementärmedizin immer zweischneidig zu sehen.
Quacksalber und Scharlatane versuchen mit der Angst der Krebspatienten zu arbeiten, ihnen Heilsversprechen machen und ihnen ihre Naturheilmittel zu verkaufen, häufig im Internet für viel Geld. Denn bei vielen Krebspatienten ist der Wunsch groß, „selbst etwas für sich zu tun […] [und] vor allem nach einem Rückfall, zu jedem Strohhalm zu greifen, der sich ihnen bietet.“[5] Hier liegt das Aufgabefeld der Onkologen, die Bedürfnisse ihrer Patienten nicht zu ignorieren und auf deren Wunsch komplementäre Verfahren mit einzubeziehen. Auch Ulrich Kleeberg, Onkologe in Hamburg fordert „die Alternativ- oder Komplementärmedizin aus der Schmuddelecke zu holen, in die sie die Schulmedizin lange verbannt hatte.“[6]
Dennoch ist der Forschungsbedarf immens, um vernünftig Naturheilmittel anwenden zu können, denn noch zu viele Empfehlungen basieren nicht auf wissenschaftlichen Daten. Nicht alle alternativen Medizinen wirken, einige bergen sogar ungeahnte Risiken.[7] Momentan ist jedoch im 1,3 Milliarden Euro teurem „Rahmenprogramm Gesundheitsforschung“ der Bundesregierung Naturheilkunde noch nicht vertreten.[8]
Dem gegenüber steht, dass in der Gesellschaft die naturheilkundlichen Verfahren auf große Akzeptanz und Nachfrage stoßen.[9]
In den westlichen Industrienationen wird sehr unterschiedlich mit diesem Thema umgegangen. In den USA zum Beispiel besitzen alle renommierten Krebskliniken eine integrative Onkologie, was es hier in Deutschland in solcher Form bisher nur in Essen gibt.[10]
In einem Interview der FAZ mit dem Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft Werner Hohlberger sagt dieser, dass in Zukunft Naturheilmittel in die Krebstherapie mit einbezogen werden sollten und seriöse Verfahren „salonfähig gemacht werden“[11].